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Partnerbistum Óbidos

Die lebendige Partnerschaft der Diözese Würzburg mit dem Partnerbistum Óbidos besteht seit 2012. Die Partnerdiözese Óbidos liegt im brasilianischen Bundesstaat Pará, direkt am Amazonas, dem längsten und wasserreichsten Fluss der Welt.

Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen vor allem in der pastoralen Arbeit unter dem Motto: "Eine missionarische Kirche im Herzen Amazoniens".

Anstoß für die Partnerschaft

Formal wurde die Diözesanpartnerschaft zwischen Óbidos in Brasilien und Würzburg am erstem Adventsonntag, 2. Dezember 2012 im neu renovierten Kiliansdom zwischen den Diözesanbischöfen Dr. Friedhelm Hofmann und Dom Bernardo Johannes Bahlmann, OFM besiegelt.
Die unterfränkische Verbindung an den Amazonas reicht aber weit bis in die 1960er Jahre zurück, als Schwester Brunhilde (Gertrud) Henneberger als junge Sternschwester nach Brasilien kam. Die erste Zeit verbrachte sie in Recife, später kam dann Joanita (Anneliese) Sell aus Hammelburg dazu. Anfang der 70er Jahre wechselte Schwester Brunhilde an den Amazonas. Sie machte Station in Juruti und gründete in diesem Gebiet viele Kindergärten, die heute noch existieren. Schnell setzte sie sich für die sozialen Belange der sogenannten „UferbewohnerInnen“ ein. Dies auch gegen multinationale Unternehmen, wie zum Beispiel den Bergbauriesen ALCOA. Durch den Einsatz von Schwester Brunhilde gelang es, Gewinne des Bauxit-Abbaus, den Grundstoff für die Aluminiumherstellung, in der Region zu belassen.

Es waren die Kindergärten, die Verwandte und Bekannte nach Brasilien zogen. Zwei junge Frauen aus Gaukönigshofen und Goßmannsdorf im Landkreis Würzburg, verbrachten ein Jahr in Brasilien und setzten damit auf den Grundstein auf, den die Sternschwestern Brunhilde und Joanita am Amazonas legten.
Die formelle Beurkundung der Partnerschaft fädelten die damalige Diözesanreferentin für Mission| Entwicklung| Frieden, Pastoralreferentin Christiane Hetterich und Dom Bernardo ein. Zusammen ermöglichten sie verschiedenste Besuche und Einzelbegegnungen, die Begeisterung und gegenseitiges Interesse weckten. Bisher können wir zurückschauen auf Begegnungsreisen, gegenseitige Besuche, konkrete Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden und den Einsatz von Freiwilligen, sowohl junge Erwachsene die für ein Jahr an den Amazonas gehen oder aus Brasilien nach Unterfranken kommen.

Schwester Brunhilde verstarb am 30. März 2020 in Recife. Bis zum heutigen Tag wird sie von der Bevölkerung geschätzt und verehrt. Auf manchen Plakaten bei Umzügen und Festen ist zu lesen: „Schwester Brunhilde, unsere Heilige am Amazonas.“.
Schwester Joanita kehrte am 30. April 2021 im Alter von 83 Jahren ins Mutterhaus nach Augsburg zurück, nachdem sie 57 Jahre in Brasilien gewirkt hatte. Sie engagiert sich weiterhin in der Partnerschaft, nun eben von Bayern aus.

Pastorale Situation im Bistum Óbidos

Die neue Partnerdiözese Óbidos liegt im brasilianischen Bundesstaat Pará, direkt am Amazonas, dem längsten und wasserreichsten Fluss der Welt. Das Bistum Óbidos hat eine Fläche von 181.308. km². (Zum Vergleich: Fläche BRD 357.104 km²). Geographisch liegt es im Nordosten des Bundesstaates Pará und grenzt an die beiden Länder Guyania und Suriname, sowie an die brasilianischen Bundesstaaten Roraima und Amazonas. Das großflächige Gebiet wird von ca. 250 000 Menschen bewohnt, etwa 200 000 gehören der katholischen Religion an. Die Diözese Óbidos umfasst 7 Kleinstädte und die dazugehörigen Landkreise, die auch identisch sind mit den 7 Pfarreien der Diözese Óbidos: Faro, Terra Santa, Oriximiná, Juruti, Óbidos, Curuá, Alenquer. Die Pastoral in der Diözese Óbidos wird von 23 Priestern (11 Diözesan-, 12 Ordenspriester), 24 Ordensschwestern und 4 Ordensbrüdern begleitet und koordiniert. Jede der 7 Pfarreien hat eine große Anzahl von kleinen Kapellengemeinden, den Basisgemeinden. Die Leitung dieser über 600 Basisgemeinden liegt in den Händen von Laien, die vor Ort leben und in vielfältigen Kursen für ihren Dienst geschult und begleitet werden.
Als Óbidos am 21.01.2012 von der Prälatur zur Diözese erhoben wurde, gab sich die neue Diözese das Motto: „Uma igreja missionária no coração da Amazônia“ - „Eine missionarische Kirche im Herzen Amazoniens“. Fünf spezifische pastorale Ziele wurde dabei für die Diözese Óbidos fesgelegt:

  1. Die Evangelisierung des Volkes Gottes
  2. Die Option für die Armen
  3. Der Einsatz für Menschenwürde
  4. Die Erneuerung der Gemeinden
  5. Der Aufbau einer gerechten und solidarischen Gesellschaft, damit alle das „Leben in Fülle“ haben

Lebenssituation der Menschen

Die Lebenssituation der Menschen vor Ort unterscheidet sich sehr, je nachdem ob sie in einer der Kleinstädte oder jedoch auf dem Land leben. In den Kleinstädten sind viele Menschen im Verwaltungs-, Dienstleitungssektor, oder auch im Handel tätig. In den kleinen Gemeinde im Hinterland leben die Menschen von der Subsistenzwirtschaft, Ackerbau, Fischfang und etwas Viehwirtschaft. Da keine der Kleinstädte im Bistum Óbidos über eine Universität verfügt, wandern die jungen Menschen, die sich ein Studium leisten können in Städte wie Santarém, Belém oder Manaus ab.

Herausforderungen und Probleme

Amazonien ist nicht nur das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet unserer Erde, es wird leider in den letzten Jahrzehnten immer mehr zum Objekt zügelloser Gier für Landspekulanten, Großgrundbesitzer und gigantische Großprojekte wie der Sant' Antonio Staudamm am Rio Madeira oder Belo Monte am Rio Xingu. Ohne die Jahrzehnte lange Basisarbeit von Sr. Brunhilde hätte die Bevölkerung von Juruti Velho sicher nicht den kollektiven Landtitel erhalten, der ihr jetzt gewisse Rechte gegenüber dem Großkonzern Alcoa einräumt, der in dieser Region mit einer Laufzeit von 70 Jahren im Tagebau Bauxit schürft. In anderen Regionen der Diözese kommen Kleinbauern mit Großgrundbesitzern in Konflikt, die ihnen das Land streitig machen wollen. Hier ist die Landpastoral (CPT) der Diözese Óbidos gefragt, die den Kleinbauern juristische und ggf. finanzielle Unterstützung anbieten kann. Auch Sozialpastoral und Caritas schulen das politische Bewusstsein der Menschen und zeigen ihnen die Rechte auf, die ihnen zustehen.
Im Territorium der Diözese Óbidos leben drei indigene Ethnien, die Xiquiana, Kaxuiana und Tiriyó, die ebenso von der pastoralen und Menschenrechtsarbeit des Bistums begleitet werden. Ein inkulturierter pastoraler Ansatz mit diesen Völkern stellt eine weitere große Herausforderung dar.

Videos zu Óbidos